100 Jahre Gerhards Marionetten
– von Wuppertal bis Hall
1925 übertrug Fritz Gerhards mit der Gründung seines Marionettentheaters in Wuppertal die innovative Theaterkunst der Schauspielschule von Louise Dumont in die Welt der Marionetten. Damit schuf er eine neue Dimension des Puppenspiels und prägte so die deutsche Theaterlandschaft. Die kunstvollen Inszenierungen mit den aufeinander abgestimmten Elementen von Figur und Bewegung, Sprache und Musik, Bühnenbild und Beleuchtung, fanden großen Anklang. So versteht sich Gerhards Marionettentheater noch heute als Brücke zwischen Literatur und Theater, das es seinem Publikum ermöglicht, in ein unvergessliches Theatererlebnis einzutauchen.
Mit dem zweiten Weltkrieg brach für Gerhards Theater eine schwere Zeit an. Ein Luftangriff auf Wuppertal zerstörte einen Teil des Theaterfundus. Nach dem Umzug nach Hall 1943 wurde im „Schafstall“ ein weiterer Teil des Fundus bei einem Bombenangriff vernichtet, sodass die Wiederaufnahme des Spielbetriebs erst 1948 gelang. Fortan tourte das Marionettentheater durch Baden-Württemberg, später dann durch ganz Deutschland und bis über die Landesgrenzen u. a. nach Frankreich, Polen und in die Schweiz.
Im Juni 1982 wurde der wiederaufgebaute Spielort, das „Theater im Schafstall“ in Hall eröffnet. Dort entstanden unter der Leitung von Wolfgang Gerhards zahlreiche neue Inszenierungen wie „Die kleine Hexe“ und „Der Räuber Hotzenplotz“.
2008 erfolge die Umwandlung des Privattheaters in einen gemeinnützigen Verein. Im „Theater im Schafstall“ finden ganzjährig Aufführungen für Kinder und Erwachsene statt. Im Anschluss an die Vorstellungen kann sogar ein Blick hinter die Bühne geworfen werden, um mehr über die Kunst des Marionettenspiels zu erfahren.